Mittwoch, 03.05.2017

Münster-Initiative: Palliativversorgung sichert Lebensqualität

Hoffnungsfroher hatte der Start der Münster-Initiative mit dem Thema „Palliativversorgung sichert Lebensqualität“ nicht sein können, deren Konzept Dr. Stefan Nacke gemeinsam mit Peter Glahn von den Domfreunden im Herz-Jesu-Krankenhaus vorstellte. Denn in diesem Rahmen übergab Ludger Liebsch 25 000 Euro an den Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Ulrich Müller, als Dank für die gute Betreuung, die seine Mutter in der Hiltruper Palliativ-Station erfahren hatte. 

Mit dieser großzügigen Spende möchte Liebsch das neue Bauprojekt der Palliativ-Station des Herz-Jesu-Krankenhauses unterstützen, die nun ihr zehnjähriges Bestehen feiert. „Wir möchten die Strukturen und die Räumlichkeiten verbessern sowie die Bettenzahl erhöhen“, bedankte sich auch Chefarzt Dr. Wolfgang Clasen.  

Schon im Vorfeld des ersten Arbeitstreffens in Hiltrup haben sich die Initiatoren weitreichende Gedanken gemacht, wie die Palliativarbeit zu verbessern sei und wie sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könne. Viele Bürger wüssten nicht, an wen sie sich wenden könnten, und dass es überhaupt eine Palliativmedizin gebe. 
Neben Hiltrup würden die Patienten auch in der Raphaelsklinik und im Franziskus-Hospital palliativ versorgt, im Universitätsklinikum gibt es eine Schmerzambulanz. Zwei Hospize, das Lebenshaus und das Johanneshospiz begleiten zudem Menschen in ihrer letzten Lebensphase. 

Dass die Betreuung in einer Palliativstation für eine bessere Lebensqualität sorge, waren sich die Konferenzteilnehmer einig. Referent Prof. Dr. Winfried Hardinghaus sprach sich eindeutig gegen eine Beihilfe zum Suizid aus, die durch den im März verabschiedeten §217 begünstigt werde. „Wir wollen eine Verbesserung der Palliativversorgung“, machte sich der Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes stark für die persönliche Würde, die es bis zum Lebensende zu achten gelte. Die Humanität einer Gesellschaft zeige sich darin, welche Aufmerksamkeit sie den Schwächsten zuteil werden ließe. Die Würde eines schwerstkranken und sterbenden Menschen sei in den fünf Leitsätzen der CHARTA, deren Umsetzung über 17 500 Personen  unterschrieben haben, fest verankert. „Die Palliativmedizin regelt alles, wir brauchen keine neuen Gesetze“, machte sich auch Prof. Hugo van Aken stark für sie.

Gedanken, wie die Palliativmedizin vernetzt werden könne, haben sich Dr. Stefan Nacke und Peter Glahn von den Domfreunden bereits im Vorfeld der Konferenz ge-macht und einen Sechs-Punkte-Plan präsentiert. Sie könnte sich eine Veranstaltungs-reihe vorstellen, zudem eine Interviewreihe mit Unterstützung der Lokalpresse, in der Prominente die Palliativmedizin aus der christlichen Perspektive sehen würden. Für den angedachten interdisziplinären Architekturwettbewerb für die Hiltruper Palliativstation wurde mit Dieter Sieger bereits ein Vorsitzender für die Jury gefunden. Beim Arbeitstreffen brachte er schon seine Vision von mehr Licht und Farbe in den Krankenhausräumen ein. Auch ein Forschungsstipendium in Verbindung mit dem Netzwerk sei vorstellbar. Ebenfalls könnte eine Unterrichtsreihe zum Thema Palliativmedizin konzipiert und damit schon junge Schüler sensibilisiert werden.

Einen weiteren Beitrag leistet die Leiterin des Palliativnetzes Münster GmbH, Dr. Ulrike Hofmeister, die mit der ambulanten Betreuung befasst ist. Neben der Begleitung durch die ambulanten Hospitzdienste (Hospizbewegung Münster e.V. in der Sonnenstraße und Ambulanter Hospizdienst des Johannes-Hospizes in der Rudolfstraße) betreuen auch viele Hausärzte die Schwerstkranken. „Es ist ein gut funktionierendes Netzwerk, zu dem wir in einem langen Prozess zusammengefunden haben“, sagte Hofmeister.