Beckenendlage

Für die vorstationäre Durchführung der äußeren Wendung bei Beckenendlage ist eine persönliche Vorstellung in der 35. Schwangerschaftswoche, also fünf bis sechs Wochen vor dem Entbindungstermin notwendig.

In einem persönlichen Gespräch wird die Maßnahme erklärt und demonstriert, damit Sie bei der Durchführung die nötige Sicherheit haben. Außerdem wird geprüft, ob im Einzelfall die Wendung des Kindes sinnvoll und gefahrlos möglich ist. Wichtigste Voraussetzung für die Wendung ist Informiertsein, gute Motivation und Vertrauen von Seiten der Patientin.

Die eigentliche Wendung des Kindes erfolgt dann etwa vier Wochen vor dem errechneten Termin mit einem Zeitaufwand von etwa drei Stunden. Hierfür ist eine Verordnung von Krankenhausbehandlung notwendig, da der Eingriff in Kaiserschnitt-Bereitschaft gemacht wird, um jegliche Risiken möglichst klein zu halten.

Informationen zur Beckenendlage


Was ist eine Beckendlage?

Die Beckenendlage am Termin ist eine fetal bedingte Poleinstellungsanomalie, die
mit einer Häufigkeit von ca. 4% auftritt. Ca. 90% der Feten stellen sich ab der
32. Schwangerschaftswoche in ihrer Geburtslage ein. Daher sollten Schwangere mit
Feten in Beckenendlage erst in der 35. Schwangerschaftswoche zur Geburtsplanung
von ihren Frauenärztinnen mit Überweisung in der Sprechstunde vorgestellt werden.

 

Unsere Beckenendlagen-Sprechstunde

Es wird die allgemeine und geburtshilfliche Anamnese erhoben. Es erfolgt eine Ultraschalluntersuchung mit Bestimmung der Kindsmaße, exakter Lage-und Pol
Einstellung Bestimmung, Bestimmung des Fruchtwasserindex, Lokalisierung der
Plazenta und der Nabelschnur. Es erfolgt eine vaginale Untersuchung mit
Beurteilung des Beckens.

Die Diagnostik kann durch ein low-dose CT zur Bestimmung der Conjugata vera ergänzt werden. Dieses wird in der radiologischen Abteilung des HJH mit gegebenenfalls gesonderter Terminvergabe erstellt.

Es erfolgt eine entscheidungs- offene Beratung hinsichtlich
1.    Sectio caesarea ( Kaiserschnitt  )
2.    Durchführung einer äußeren Wendung
3.    Vaginaler Beckenendlagenentwicklung.

Das Ergebnis der Beratung wird der Frauenärztin im Arztbrief mitgeteilt und es werden gegebenenfalls Terminvereinbarungen getroffen.

1. Kaiserschnitt

Besteht seitens der Schwangeren die feste Absicht zum Kaiserschnitt oder gelangt
man nach der Untersuchung und Beratung zum Entschluss eine Schnittentbindung bei
Beckenendlage durchzuführen, erfolgt eine Terminvereinbarung hinsichtlich der
vorstationären OP-Vorbereitung und der stationären Aufnahme zur Operation.

2. Äußere Wendung

Sofern keine Kontraindikationen vorliegen ( Plazenta praevia, vaginale Blutung, Makrosomie, pathologisches CTG, Oligohydramnion, Nabelschnurumschlingung, Uterusfehlbildung, Myome, Blasensprung, Gemini) wird über die Möglichkeit der äußeren Wendung aufgeklärt mit Erfolgsquoten, Ablauf und Risiken.
Die Erfolgsquote liegt bei der Erstgebärenden bei 55% bei Mehrgebärenden bei 65%.
Die Komplikationsquote liegt für Plazentarandblutungen bei 0,5% und für anhaltend pathologisches CTG bei 0,5%; somit die Kaiserschnittrate bei 1% infolge äußerer Wendung.

Daher wird eine äußere Wendung wie ein Kaiserschnitt vorbereitet. Nach erneuter Lokalisation von Fet und Plazenta erfolgte die äußere Wendung im Kreißsaal innerhalb von Minuten unter der Wirkung eines wehenhemmenden Medikamentes. Danach 60-minütige CTG Kontrolle in geeigneter Seitenlagerung, dann Ultraschallkontrolle.

Rhesus negative Mütter erhalten eine Rhesusprophylaxe.
Die Wendung erfolgt in der Regel ambulant.
Die Patientin wird angewiesen sich zur CTG Kontrolle am Folgetag in der Frauenarztpraxis vorzustellen.

3. Vaginale Beckenendlage Entwicklung

Ausschlusskriterien:

  • Wachstumsretardierung ( SFD-Baby)
  • Makrosomie oder Schätz-Gewicht bei Primipara über 3750 g
  • Kopf-Thorax-Diskrepanz
  • Präeklampsie
  • Reine Fußlage
  • suspektes CTG
  • beginnendes/drohendes Amnioninfektionssyndrom
  • Beckenanomalie
  • kein erfahrener Beckenendlagen Geburtshelfer verfügbar
  • Extreme Adipositas

 

Voraussetzungen:

  • Die Eltern sind mit der vaginalen Beckenendlagen Entwicklung einverstanden. Sie werden schriftlich aufgeklärt
  • Die Geburtsüberwachung erfolgt wie bei  Schädellagen Geburten
  • Eine venöser Zugang  und aktuelles Labor sind obligat
  • Eine PDA wird angeraten insbesondere bei Erstgebärenden, bei Untersuchung empfindlichen Patientinnen, straffen Bindegewebsverhältnissen und Kindern über 3200 g Schätz-Gewicht.
  • Bei unauffälligem Verlauf werden Chef-/Oberärztin rechtsseitig und frühzeitig zur Geburt hinzugerufen
  • Der diensthabende Anästhesist wird über die anstehende Geburt als stand-by telefonisch informiert
  • das Team verständigt sich vor Press Beginn über die Geburtsposition:
    Steinschnittlage/Vierfüßlerstand.


Unter diesen Bedingungen liegt auch bei der Erstgebärenden für Mutter und Kind kein erhöhtes Risiko gegenüber Geburten in Schädellage vor.