Montag, 15.01.2018

Ausstellung: Faszination Meer

Bereits zwei Tage vor der Matinée „Faszination Meer“ kündigte ein großer Trupp von „Aufhängern“ an, dass etwas Besonderes zu erwarten sei. Es sind die außergewöhnlichen Aufnahmen, die die Kunstfotografin Eva Maria Koch in der Dialysestation des Herz-Jesu-Krankenhauses am Sonntagvormittag ausstellte.

Auf den ersten Blick könnten die Spiegel, die die 64-Jährige als Gestaltungsmittel in ihren Fotografien einsetzt, ein Ergebnis bearbeiteter Fotomontagen sein. Weit gefehlt. Sie nahm tatsächlich stets auf ihren Wanderungen an der Watt- wie auch dem offenen Meer zugewandten Seite einen großen Spiegel mit, durch den sie die Schönheit der Natur aus verschiedenen miteinander verknüpften Perspektiven wiedergibt.
  
Das Meer sei ein Element des Überlebens, führte der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Leiter des DialyseCentrums, Dr. Wolfgang Clasen, in die gut besuchte Matinée ein. Den kleinen Menschen in Beziehung zu der Unendlichkeit des Meeres zu setzen, war das Anliegen der Künstlerin. „Durch den Spiegel ergibt sich eine zweite Perspektive, sozusagen eine Landschaft hinter der Landschaft“, so Clasen. "Und öffnet eine Tür zu einer anderen Dimension, die Zukunft und Gegenwart verbindet“, zog er Parallelen zu Jean Cocteau’s „Das Testament des Orpheus“. 

So ist auch die Gegenwart des Unendlichen Gegenstand der großformatigen Fotografien, die bestimmt sind von der Weite des Horizontes. „Die Horizontlinie ist etwas Wundervolles“, sagte Eva Maria Koch. Angetan habe ihr das Rote Kliff von Sylt, das sie meist von oben fotografierte, oder die Steilküste von Rügen. Norderney ist ihr stiller Favorit, wenn sie mit dem großen Spiegel im Bollerwagen und ihrem Hund unterwegs ist. Manche Aufnahmen zeugen von harter Arbeit, manches Missgeschick eröffnet ungeahnte Möglichkeiten künstlerischer Freiheit. Wenn dann das Gegenlicht, geblendet durch den Spiegel, die hellsten Stellen freigibt, kann es schon einmal zu ihrem Lieblingswerk werden, wie die zurückgeworfenen Grashalme auf Norderney. Anrührend auch die Gute-Laune-Aufnahme von dem „Knutt“, dem Alpenstrandläufer, der im leuchtenden Blau des Muschelsaumes daher schreitet. 

Das Meer beruhigt, bringt Ehrfurcht und Demut. „Dass sich die Ruhe des Meeres auf die Patienten im Alltag überträgt, ist meine Hoffnung.“ 
Die musikalische Begleitung übernahmen die Musikschulleh-rerinnen Constanze Kästner, Querflöte, und Eva Bäuerlein-Gölz, Harfe.